Aus dem Vereinsleben eines Bebbi


- Die Geschichte der Basler Bebbi Basel
- D'Bebbi uss dr Sicht vomene Junge

 

Vor über 4 Jahrzehnten hatte ich das Glück, das Piccolo spielen zu erlernen. Ich trat damals einer sehr renommierten Basler Fasnachtsgesellschaft bei, den Basler Bebbi. Dieser reinen Männerclique bin ich bis heute treu geblieben und werde dies auch nie ändern. Viele Personen sind der Meinung, eine Mitgliedschaft in einer Basler Clique beschränke sich auf die aktive Teilnahme an der Fasnacht. Natürlich bildet dieser 3-tägige Anlass den Höhepunkt des jährlichen Cliquenlebens. Aber das ist nur die halbe Wahrheit.

Eine Fasnachtsclique hat ein sehr aktives und reich befrachtetes Jahresprogramm. Jeden Mittwochabend wird gemeinsam getrommelt und gepfiffen. Leider gibt es in Basel immer noch ein Gesetz, welches das trommeln auf Trommeln unter dem Jahr verbietet. Somit müssen die Trommler auf sogenannten „Böckli“ üben (Holzkonstruktion mit einer Hartgummi Schlagfläche). Im Anschluss an die Übungsstunde trifft man sich zum gemeinsamen Stamm im Cliquenkeller (oder in einem Restaurant in der Stadt). Dieses wöchentliche Treffen gibt unter den Kollegen einen ganz speziellen Zusammenhalt. Neben diversen Vereinsversammlungen werden auch verschiedenste Anlässe organisiert (Herbstbummel, Sommerstämme, gemeinsame Essen, usw.). Im Laufe eines „Cliquenlebens“ durchläuft ein Mitglied verschiedene Stationen: Als kleiner Bub erlernt er die Fasnachtsmusik bei den Binggis und kommt danach in die Junge Garde. Im Alter von 18 Jahren wird er dann zum Stammverein übertreten. Und wenn er dann das Gefühl hat, ein bisschen kürzer zu treten – so etwa ab mitte 40 oder später – wird er zur Alten Garde wechseln. Unsere Jüngsten Fasnachtsteilnehmer sind noch keine 10 Jahre jung, die ältesten aktiven Fasnächtler bei den Bebbi haben bereits das 80igste Altersjahr überschritten. Man könnte wirklich sagen: ein Bund fürs Leben. Unser gesamter Verein zählt vom jüngsten bis zum ältesten Mitglied und mit allen Passiven gegen 500 Personen (alles Männer!).

Die Fasnachtszeit beginnt im Herbst mit der Findung eines geeigneten Sujets (Thema, welches an der Fasnacht ausgespielt werden soll). Danach werden die Kostüme genäht und die Larven (Masken) in Auftrag gegeben. Der Künstler macht sich dann etwa 6-8 Wochen vor der Fasnacht an die Bemalung der Laterne (wird liebevoll „Lampe“ genannt). Die Lampe bildet dann an der Fasnacht auch jeweils das Herzstück einer jeden Clique. Zur selben Zeit macht sich der „Zeedeldichter“ Gedanken über den Inhalt seines Fasnachtszettels. Dieser „Zeedel“ wird dann am Cortège (Fasnachtsumzug am Montag- und Mittwochnachmittag) vom Vortrab den Zuschauern am Strassenrand verteilt.

Ich könnte an dieser Stelle ganze Bücher über die Fasnacht schreiben. Ich kann aber allen Personen, welche noch nie die Basler Fasnacht live miterlebt haben, empfehlen, sich ein eigenes Bild von diesem tollen Spektakel zu machen. Die nächste Gelegenheit bietet sich am 15. Februar 2016, wenn es morgens um 4 Uhr wieder heisst: Morgestraich – vorwärts – marsch!